21.2.2023
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Die Lean-Startup-Methode für Gründer:innen & Produktmanager:innen

In der Gründerszene und unter Startups hat sich in den vergangenen Jahren ein Buzzword besonders etabliert: Lean Startup. Was es mit dieser Methode auf sich hat und wie du als Product Owner:in oder Produktmanager:in sie für dich nutzen kannst, erfährst du jetzt!

In der Gründerszene und in Startups kennt heute jeder Lean Startup. Vor über einem Jahrzehnt wurde diese Idee geboren und ging als Buzzword um die Welt. Diese Methode hat die Art und Weise, wie wir Unternehmen gründen und Produkte bauen, verändert.  Was es mit dieser Methode auf sich hat und wie du als Product Owner:in oder Produktmanager:in sie für dich nutzen kannst, erfährst du hier in diesem Artikel.

Was ist Lean Startup?

Die Methode „Lean Startup“ hat zum Ziel, das Risiko bei der Gründung neuer Unternehmen zu reduzieren und damit die Erfolgswahrscheinlichkeit zu steigern. Dieses Ziel, Abfall ("Waste") zu vermeiden und sich auf die Wertschöpfung zu konzentrieren, leite sich aus der namensgebenden 'Lean Management' Methode ab, die in der Automobilindustrie in den 1980/1990 populär war. Sie unterscheidet sich zu herkömmlichen Weg der Gründung, nach denen du einen Businessplan aufsetzt und dann nach Investor:innen suchst und dein Unternehmen baust.

Lean Startups hingegen beginnen mit der iterierenden Suche nach einem Geschäftsmodell. Dabei testest du einzelne Aspekte deines Geschäftsmodells und testest ständig neue Hypothesen, um das Geschäftsmodell schnell zu überarbeiten. Außerdem ist diese Methode sehr auf die Kund:innen fokussiert und ermöglicht es, neue Geschäftsideen genau auf eine Zielgruppe auszurichten.

Diesen Grundgedanken bist du in unserem Blog bestimmt schon häufiger begegnet – denn sie überschneiden sich mit Ansätzen in der Produktentwicklung.

Woher kommt die Idee des Lean Startup?

Eric Ries, ein US-amerikanischer Unternehmer und Autor, beschreibt die Idee und Methode in seinem Buch „The Lean Startup“. Das Konzept an sich ist inspiriert vom Lean Manufacturing, welches in der japanischen Industrie unter anderem beim Autohersteller Toyota entwickelt wurde. Man zielte damals darauf ab, Verschwendung in der Produktion zu vermeiden und Prozesse zu optimieren.

Eric Ries hat sich zudem von Steve Blank inspirieren lassen, der oft als Vater oder gar Großvater von Lean Startup bezeichnet wird. Ein zentrales Konzept des Unternehmers war die Einbindung der Kund:innen von Anfang an. Eine von Steve Blanks Regeln in „The Startup Owner's Manual“ lautet daher:

„No business plan survives first contact with customers“

Genau dieser Kundenfokus ist bei Lean Startup essenziell. Egal, ob für Startups oder in den frühen Entwicklungsphasen von Produkten – es ist wichtig, rauszugehen und die wirklichen Bedürfnisse deiner Kund:innen zu entdecken. Dieses Konzept kommt dir sicherlich bekannt vor. Es wird auch als Customer Discovery bezeichnet und gewinnt immer mehr an Relevanz im Produktmanagement.

Wie funktioniert Lean Startup?

Laut Definition ist ein Startup "eine vorübergehende Organisation zur Findung eines funktionierenden Geschäftsmodells". Mit dem Startup-Team testest du kontinuierlich Ansätze und Ideen, um herauszufinden, ob vermeintlich entdeckte Wahrheiten auch wirklich valide sind. Dieser Aspekt des validierten Lernens bereitet den Weg zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell.

Das führt auch dazu, dass die Herausforderungen in einem Startup schnelllebiger sind als etwa in einem etablierten Konzern. Im Kern von Lean Startup steht deshalb die Erkenntnis, dass Startups eine andere, agilere Art von Management benötigen als das konservative Management vieler Unternehmen.

Mit diesem Grundwissen können wir jetzt tiefer in die Funktionsweise einsteigen.

Der Build-Measure-Learn-Loop

Das Build-Measure-Learn-Prinzip ist ein zentraler Bestandteil des Lean-Startup-Ansatzes und beschreibt auch einen iterativen Prozess in der Produktentwicklung. Gemäß dem Namen können wir ihn in drei Schritten zusammenfassen:

    Build

Im ersten Schritt baust oder entwickelst du eine erste Version des Produkts. Dabei handelt es sich um einen Prototyp oder eine minimale Version, die erst einmal nur ausreichen muss, um erste Tests durchzuführen.

    Measure

Im zweiten Schritt definierst du konkrete Messgrößen, anhand derer du den Erfolg oder Misserfolg des Produkts ermitteln kannst. Diese Messgrößen sollten so gewählt werden, dass sie aussagekräftige Informationen darüber liefern, ob das Produkt den Kundenbedürfnissen entspricht und wirtschaftlich erfolgreich sein kann.

    Learn

Im letzten Schritt testest du das Produkt und wertest die Ergebnisse aus. Lerne aus den gewonnenen Erkenntnissen und passe das Produkt an, verbessere es oder verwirf es ganz. Diese Vorgehensweise wird als „Pivot or Persevere“ bezeichnet.

Diesen Build-Measure-Learn-Loop wiederholst du, bis das Produkt optimal an die Kundenbedürfnisse und den Markt angepasst ist. Was optimal ist, bestimmen der Markt und die Kund:innen durch ihr Feedback selbst.

Viele nützliche Tools helfen dir

Rund um den Build-Measure-Learn-Loop sind einige Tools entstanden, die dir zusätzlich dabei helfen, ein Geschäftsmodell oder ein Produkt zu validieren:

  • Das Business Model Canvas, entwickelt von Alex Osterwalder und weiterentwickelt von Ash Maurya im Lean Canvas, ist eine grafische Darstellung von Geschäftsmodellen bzw. Produkten. Es bietet eine einfache Möglichkeit, alle wichtigen Elemente auf nur einem Whiteboard darzustellen.
  • Das Value Proposition Canvas hilft dir, die Bedürfnisse deiner Kund:innen besser zu verstehen und ein einzigartiges Wertversprechen für diese zu kreieren.
  • Mit der Methode Jobs to be Done erkennst und verstehst du die wahren Bedürfnisse deiner Kund:innen, indem du dich darauf konzentrierst, welche Aufgaben oder Jobs diese mit dem Kauf eines Produkts erledigen möchten.
  • Design Thinking ist eine Methode der Ideenfindung und -entwicklung. Dabei konzentrierst du dich auf die Bedürfnisse von Nutzer:innen und entwickelst und testest iterativ Prototypen.

Das Wichtigste in Kürze

1. Fokussiere dich auf die Kund:innen

Die Kund:innen stehen im Mittelpunkt von Lean Startup. So stellst du sicher, dass das Produkt oder Feature den Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht wird.

2. Teste kontinuierlich

Durch kontinuierliches Testen des Features oder Produkts kannst du schnell auf echtes, praktisches Feedback reagieren.

3. Vermeide Verschwendung

Mit Lean Startup vermeidest du Verschwendung, indem du nur die Funktionen und Features entwickelst, die deine Kund:innen auch wirklich benötigen.

4. Adaptiere schnell

Durch Lean Startup kannst du auch bei begrenzten Ressourcen schnell und agil auf neue Erkenntnisse oder Marktveränderungen reagieren. Die Methode lebt davon, die Erfahrungen mit dem Kunden möglichst schnell in das Produkt einfließen zu lassen und das Produkt zu verändern.

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